Die Presse: Was sind die Ziele Ihrer politischen Bewegung "Ora"?
Veton Surroi: Ora ist eine Reformbewegung. Bei der Privatisierung vertreten wir eine radikal konservative Agenda. Hinsichtlich sozialer Verantwortung sind wir irgendwo links. Man kann sagen, dass wir so etwas wie eine Dritte- Weg-Partei sind.
Was sind die wichtigsten Aufgaben einer Kosovo-Regierung?
Surroi: Die dringlichste ist, Arbeitsplätze zu schaffen, dann einen Rechtsstaat aufzubauen. Drittens: Dezentralisierung, was die verstärkte Teilnahme der Minderheiten an der Regierung beinhaltet. Sodann müssen Gespräche mit Belgrad und der internationalen Gemeinschaft über den Status des Kosovo vorbereitet werden.
Was ist der Schlüssel für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen der UN-Mission Unmik und der Kosovo-Regierung?
Surroi: Der Schlüssel ist, eine Partnerschaft zu etablieren. Unmik soll Kosovo nicht verwalten, sondern nur beaufsichtigen, wie die Institutionen funktionieren. Wir brauchen mehr Kompetenzen für die Regierung und eine Transformation der Mission: von einer Stabilisierungsmission zu einer Integrationsmission, was bedeutet, den Kosovo für die Integration in die EU vorzubereiten.
Wie kann das Überleben der Serben im Kosovo gesichert werden?
Surroi: Auf dieselbe Weise wie das der Albaner. Wir haben 70 Prozent Arbeitslosigkeit. Die Serben sind bisher nicht durch eine Katharsis gegangen. Wir müssen eine doppelte Wahrnehmung schaffen: auf serbischer Seite, dass sie verstehen, dass sie Bürger des Kosovo sind. Auf albanischer Seite ebenso, dass die Serben Bürger des Kosovo und kein fremdes Element sind. Die März-Ereignisse waren einer Katharsis der Serben nicht gerade förderlich. (Damals brannten Albaner serbische Häuser nieder). Sie zeigten die Zerstörungskapazität der Extremisten, die die gefährliche Energie in unserer Gesellschaft in zwischenethnische Konflikte leiten.
Macht die westliche Politik "Standards vor Status" Sinn?
Surroi: Wo sehen Sie eine Politik? Zu viel Zeit wurde für diese Debatte verschwendet. Es gibt keinen Zweifel, dass der Kosovo ein demokratisch-funktionierendes Staatswesen werden muss.
Wie sollen die Verhandlungen in der Status-Frage ablaufen?
Surroi: Jeder hat das Gefühl, dass wir Schritt für Schritt in den Verhandlungen um den Status vorankommen werden. Es geht in Richtung Unabhängigkeit. Ich glaube nicht, dass es hinsichtlich der Unabhängigkeit ein Dilemma gibt. Es geht mehr darum, wie man einen funktionierenden Kosovo aufbauen kann. Aber im UN-Sicherheitsrat gibt es ein Dilemma: Manche Staaten sind für, andere gegen eine Unabhängigkeit des Kosovo.
Warum soll sie vom UN-Sicherheitsrat beschlossen werden?
Surroi: Die Resolution 1244 sagt nicht, dass der UN-Sicherheitsrat die Entscheidung fällen wird. Es sind di
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Die Presse: Was sind die Ziele Ihrer politischen Bewegung "Ora"?
Veton Surroi: Ora ist eine Reformbewegung. Bei der Privatisierung vertreten wir eine radikal konservative Agenda. Hinsichtlich sozialer Verantwortung sind wir irgendwo links. Man kann sagen, dass wir so etwas wie eine Dritte- Weg-Partei sind.
Was sind die wichtigsten Aufgaben einer Kosovo-Regierung?
Surroi: Die dringlichste ist, Arbeitsplätze zu schaffen, dann einen Rechtsstaat aufzubauen. Drittens: Dezentralisierung, was die verstärkte Teilnahme der Minderheiten an der Regierung beinhaltet. Sodann müssen Gespräche mit Belgrad und der internationalen Gemeinschaft über den Status des Kosovo vorbereitet werden.
Was ist der Schlüssel für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen der UN-Mission Unmik und der Kosovo-Regierung?
Surroi: Der Schlüssel ist, eine Partnerschaft zu etablieren. Unmik soll Kosovo nicht verwalten, sondern nur beaufsichtigen, wie die Institutionen funktionieren. Wir brauchen mehr Kompetenzen für die Regierung und eine Transformation der Mission: von einer Stabilisierungsmission zu einer Integrationsmission, was bedeutet, den Kosovo für die Integration in die EU vorzubereiten.
Wie kann das Überleben der Serben im Kosovo gesichert werden?
Surroi: Auf dieselbe Weise wie das der Albaner. Wir haben 70 Prozent Arbeitslosigkeit. Die Serben sind bisher nicht durch eine Katharsis gegangen. Wir müssen eine doppelte Wahrnehmung schaffen: auf serbischer Seite, dass sie verstehen, dass sie Bürger des Kosovo sind. Auf albanischer Seite ebenso, dass die Serben Bürger des Kosovo und kein fremdes Element sind. Die März-Ereignisse waren einer Katharsis der Serben nicht gerade förderlich. (Damals brannten Albaner serbische Häuser nieder). Sie zeigten die Zerstörungskapazität der Extremisten, die die gefährliche Energie in unserer Gesellschaft in zwischenethnische Konflikte leiten.
Macht die westliche Politik "Standards vor Status" Sinn?
Surroi: Wo sehen Sie eine Politik? Zu viel Zeit wurde für diese Debatte verschwendet. Es gibt keinen Zweifel, dass der Kosovo ein demokratisch-funktionierendes Staatswesen werden muss.
Wie sollen die Verhandlungen in der Status-Frage ablaufen?
Surroi: Jeder hat das Gefühl, dass wir Schritt für Schritt in den Verhandlungen um den Status vorankommen werden. Es geht in Richtung Unabhängigkeit. Ich glaube nicht, dass es hinsichtlich der Unabhängigkeit ein Dilemma gibt. Es geht mehr darum, wie man einen funktionierenden Kosovo aufbauen kann. Aber im UN-Sicherheitsrat gibt es ein Dilemma: Manche Staaten sind für, andere gegen eine Unabhängigkeit des Kosovo.
Warum soll sie vom UN-Sicherheitsrat beschlossen werden?
Surroi: Die Resolution 1244 sagt nicht, dass der UN-Sicherheitsrat die Entscheidung fällen wird. Es sind di
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